Brauchen wir heutzutage noch korrekte Rechtschreibung?
Jetzt mal ganz ehrlich: Brauchen wir Selbstständige in unser lockerflockigen Onlinebubble voller fancy Modewörter eigentlich noch Rechtschreibregeln und Zeichensetzung oder können beide – zusammen mit Disketten, Modems und der angestaubten sehr verehrte:r-Anrede in die Mottenkiste?
Schöne, lässige Arbeitswelt
Das Internet ist schon ein fantastischer Ort, um zu arbeiten. Ein bisschen wie damals in der Werbeagentur, nur ohne Tischkicker: Es ist zwanglos. Es ist lässig. Jeden Tag ist Casual Friday. Hier wird geduzt, gelacht und gearbeitet. Online schmieden wir Pläne und Allianzen, finden Freunde, Follower, Kooperationspartner und Kunden. Das Internet ist für viele Unternehmen und Unternehmer Business und Pleasure zugleich. Die Grenzen sind oft fließend oder weggewischt- ist das noch Vergnügen oder schon Arbeit?
Die Textqualität ist wie rote Bete.
Für uns Selbstständige, die zum Beispiel als Trainerin, Mentor oder Coach persönlich untrennbar mit ihrem Angebot verbunden sind, ist es nicht einfach, diese Grenze zu ziehen. Aber das müssen wir auch nicht. Wir stehen und schreiben in der digitalen Welt immer auch für unser Business, manchmal in und manchmal zwischen den Zeilen. Oder anders ausgedrückt (und damit endlich beim Thema): Die Qualität unserer Beiträge färbt auf die Qualität unserer Arbeit ab wie rote Bete auf ein Schneidebrett.
Deshalb empfinde ich eine korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung, auch in Onlinetexten, nicht als netten Bonus, sondern als unverzichtbar. Denn mal ehrlich: Wer sich Qualität, Sorgfalt, Liebe zum Detail (oder zum Kunden) und/oder Präzision auf die Fahnen geschrieben hat, dann aber genau diese Attribute in seinem Onlineauftritt vermissen lässt, wirkt nicht unbedingt glaubwürdig. Die naheliegende Schlussfolgerung: Wenn die hier schon so schludert, macht sie das bestimmt sonst auch. Profis? Arbeiten anders.
Vertippen ist menschlich. Wertschätzung auch.
Aber hey, wir sind alle Menschen und machen Fehler, auch Tippfehler. Das kann und darf vorkommen und gerade in sozialen Medien und den dazugehörigen Messenger-Diensten schreibe auch ich oft schneller als ich gegenlesen kann. Tippfehler hier und da sind also geschenkt. Mehr noch: Manch einem perfekt inszenierten Selbstdarsteller im Internet würden vielleicht ein paar Vertipper ganz gut tun – für den menschlichen Touch. Aber leider wirkt ein Verzicht auf Grammatik, korrekte Groß- und Kleinschreibung und Zeichensetzung in Businesstexten (wie der Webseite oder dem Newsletter) einfach oft laienhaft und unseriös. Im schlimmsten Fall wird Dir durch diesen unprofessionellen Auftritt dann auch gleich pauschal die Expertise abgesprochen und das wäre mehr als schade.
Was aber noch wichtiger ist: Für mich sind fehlerfreie Texte eine Form der Wertschätzung. Meine Art, Danke zu sagen. Denn ich weiß, dass Deine Zeit wertvoll ist und möchte sie nicht verschwenden. Und weil Du mir Deine Aufmerksamkeit schenkst, tue ich dasselbe für Dich. Indem ich meine Texte nochmals gegenlese, bevor ich sie Dir zumute. Das heißt nicht, dass ich nicht oft auch mal die Grammatikregeln ausser Kraft setze, um Texte lebendiger und spannender zu schreiben. Es heißt aber, dass ich mein Bestes tue, um Dir ein Ergebnis zu liefern, mit dem wir beide glücklich sind.
Und mal ehrlich, darum gehts doch eigentlich, oder?
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